Unsere LEADER-Entwicklungsstrategie

LEADER – Was ist das überhaupt?

Liaison Entre Actions de Développement de l'Économie Rurale

Der Begriff LEADER ist die Abkürzung der französischen Bezeichnung “Liaison Entre Actions de Développement de l’Économie Rurale”. Das bedeutet, dass Aktionen gebündelt werden, um die ländliche Wirtschaft zu entwickeln. Mit LEADER unterstützt die Europäische Union also die Regionalentwicklung.

Finanziert wird LEADER durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes. Die Kurzbezeichnung ist ELER. Dazu kommen noch Mittel vom Bund, den Ländern und den Kommunen.

Für diese Art der Regionalentwicklung werden so genannte LEADER-Regionen eingeteilt. Diese sind ländlich geprägt und ihr Gebiet ist ganz klar festgelegt. In Sachsen gibt es 30 LEADER-Regionen. Das Land des Roten Porphyr ist eine davon.

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Unsere LEADER-Entwicklungsstrategie

Das Land des Roten Porphyr – Lebensqualität für alle Generationen
in gewachsener Kulturlandschaft

Wenn ein neuer EU-Förderzeitraum beginnt, dann wird für jede LEADER-Region eine LEADER-Entwicklungsstrategie erarbeitet. Dabei wird der Bedarf der Region untersucht und für eine zukünftige regionale Entwicklung bewertet. Die Strategie ist die Grundlage dafür, wie Vorhaben zur Förderung ausgewählt werden.

Für die Zukunft unserer ländlichen Region ist es wichtig, alle Themenfelder des Lebens zu unterstützen und zu entwickeln. Wohnen, Arbeiten und Erholen werden nachhaltig, resilient und für alle Generationen betrachtet. Sie werden auf die Herausforderungen des demografischen Wandels abgestimmt. 

LEADER mit der Lokalen Aktionsgruppe vor Ort ist dabei ein Baustein. Er sensibilisiert auf der lokalen Ebene und unterstützt die Region mit kleinen Projekten. Über Kooperationen werden Wissen und Innovation in die Region geholt oder Projekte angeschoben und die Kommunen unterstützt.

Zusätzlich handelt die Region als Lokale Fischerei-Aktionsgruppe zur Förderung und zum Erhalt von Teichen als Teil der Natur- und Kulturlandschaft.

Regionale Entwicklungsziele

Unsere LEADER-Entwicklungsstrategie gibt den Rahmen für die Gestaltung der Lebensverhältnisse in der Region für die nächsten Jahre vor. Sie ist für alle Beteiligten eine Orientierung für die Entwicklung von eigenen Ideen und Vorhaben.

Um sie zu erstellen, wurden alle Bereiche des Lebens im Land des Roten Porphyr ausführlich untersucht.
So konnte festgestellt werden, wo es Probleme gibt, was schon gut funktioniert und welche Verbesserungen möglich und nötig sind.

Die sogenannten regionalen Entwicklungsziele bündeln alle Handlungsfelder, für die LEADER-Förderung möglich ist. Darüber hinaus werden auch Themen wie der Klimawandel und Nachhaltigkeit berücksichtigt.

Für das Land des Roten Porphyr wurden die folgenden regionalen Entwicklungsziele festgelegt:

Regionales Entwicklungsziel 1​

Demografiegerechte Stärkung der regionalen Strukturen und Erhaltung der Natur und Kulturlandschaft mit Blick auf den Klimawandel

Teilziele sind die Handlungsfelder:

Regionales Entwicklungsziel 2

Verstetigung der Wirtschaftsregion und Stärkung des touristischen Angebotes und der Wertschöpfung mit Fokus auf Nachhaltigkeit

Teilziele sind die Handlungsfelder:

Regionales Entwicklungsziel 3

Optimierung von Kommunikation und Kooperation sowie Herausarbeitung des Heimatgefühls unter Beachtung von Chancengleichheit

Teilziel ist das Handlungsfeld:

Die regionalen Entwicklungsziele werden ergänzt durch Querschnittsziele.
Sie sind dafür da, um überregionale Themen wie zum Beispiel Nachhaltigkeit und Klimawandel
mit in die regionale Entwicklung einzubringen.

Nachhaltigkeit

Das Thema Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde. Der Kerngedanke liegt darin, nicht auf Kosten der Menschen in anderen Regionen oder von nachfolgenden Generationen zu leben.

Die Weltgemeinschaft hat im Jahr 2015 die Agenda 2030 verabschiedet. Diese definiert 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung. Und die sind nicht nur an die Regierungen weltweit, sondern auch an die Wirtschaft und die Kommunen und damit an alle Menschen gerichtet. Sie geben einen Fahrplan vor, um eine gute Lebensqualität mit einer dauerhaften Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen zu verbinden.

Eng damit verbunden ist der Begriff der Resilienz. Er beschreibt die Anpassungsfähigkeit auf Probleme und Veränderungen als Prozess. Hier sind Aspekte wie persönliche Zufriedenheit, Qualität und Wertschöpfung wichtig.

Zukunftsfähig können Projekte nur sein, wenn sie nachhaltig gedacht werden. Der ländliche Raum soll entsprechend nicht nur Rohstoffe liefern, sondern diese möglichst auch selbst verarbeiten und nutzen, um von der Wertschöpfung zu profitieren. Ein gleichwertiges Zusammenspiel von Mensch, Umwelt und Wirtschaft macht Nachhaltigkeit aus.

Die Forderung nach (ökologischer) Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und Resilienz findet sich deshalb in allen Handlungsfeldern des Aktionsplanes wieder.

Gleichberechtigung

Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Integration Benachteiligter bzw. aller Generationen sind in unserer Region selbstverständlich. Sie spiegeln sich in der gesamten LEADER-Entwicklungsstrategie sowie im Auswahlprozess der Projekte wider.

Bei der Zusammensetzung von der Lokalen Aktionsgruppe und dem Koordinierungskreis als Entscheidungsgremium wird darauf geachtet, dass Frauen und Männer gleichermaßen vertreten sind. Jede(r) hat die Möglichkeit, sich an der Regionalentwicklung für das Land des Roten Porphyr zu beteiligen oder selbst einen Antrag auf Projektförderung zu stellen.

Das Thema Reduzierung von Barrieren findet sich in allen Lebensbereichen und damit auch in allen Handlungsfeldern unserer LEADER-Entwicklungsstrategie wieder. Auch spezielle Personengruppen wie Menschen mit Behinderungen, Jugendliche, Seniorinnen und Senioren oder Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten finden im Koordinierungskreis Ansprechpartnerinnen und -partner.

Innovationen haben in der LEADER-Entwicklungsstrategie für das Land des Roten Porphyr einen hohen Stellenwert.

Wie innovativ ein Projekt ist, wird im Auswahlverfahren geprüft und bewertet. Was die Region unter „Innovation“ versteht, ist entsprechend beschrieben. Im Rahmen der ländlichen Entwicklung unserer Region ist die Innovation als geplante, kontrollierte Veränderung definiert. Das kann zum Beispiel die Anwendung neuer Ideen oder Techniken sein oder die Einführung von etwas Neuem, was bisher in der Form nicht in der LEADER-Region existiert hat. Dies kann sich auf Konzepte, Machbarkeitsstudien, Produkte, Dienstleistungen oder auch Verfahren beziehen.

„Innovationen“ bei nichtinvestiven Maßnahmen beinhalten Ideen oder Umsetzungsideen, die im ländlichen Rahmen der Region neu sind. Innovativ kann zum Beispiel auch die Umsetzung von Modellprojekten anderer Regionen sein.

Der Begriff der „Innovation“ bei der Förderung technischer Ausstattung wird am aktuellen Standard festgemacht. Das heißt: Es handelt sich beispielsweise um eine Maschine für ein neues Produkt, was so nicht vergleichbar existiert oder es handelt sich um ein neues Herstellungsverfahren, das schneller, preiswerter oder energieeffizienter ist.

Ein wichtiges Ziel der Region ist es, vor allem die jüngeren Generationen hier zu halten bzw. zu einem Zuzug von außerhalb zu bewegen. Dafür ist es wichtig, eine regionale Identität und ein Heimatgefühl zu entwickeln.

Ein großes Anliegen der LEADER-Entwicklungsstrategie für das Land des Roten Porphyr ist auch die regionale Baukultur. Unsere Städte und Gemeinden werden von bäuerlichen Gehöften, Rittergütern, Herrenhäusern und Kirchen bestimmt. Fachwerk ist ein typisches Bauelement der Region. Der rote Rochlitzer Porphyr ist ein Baustoff, der in der gesamten Region Verwendung findet – und das in einem Umfang wie in keiner anderen Region. Nicht umsonst gibt er dem Land des Roten Porphyr seinen Namen.

Um die vertrauten Bilder unserer großen und kleinen Ortschaften zu erhalten, die sich über Jahrhunderte entwickelt haben, ist es wichtig, deren Charakter auch bei zukünftigen Bauprojekten zu pflegen. Die Beachtung und Umsetzung der regionalen Baukultur wirkt sich daher im Ranking handlungsfeldübergreifend bei allen baulichen Maßnahmen positiv aus.

Kooperationen und Netzwerke sind ein erklärtes, handlungsfeldübergreifendes Ziel unserer LES. Beispiele sind:

  • Projektmanagement zur touristischen Erschließung des Chemnitztalradweges
  • Architektur macht Schule
  • Transnationale LEADER-Kooperation „Geopark-Plus. Geoparks gemeinsam weiterentwickeln“
  • Kooperation Bibliotheken Mittelsachsen
  • Kooperationsprojekt „Sagenhaftes Mittelsachsen“
  • Fortsetzung geplant: „Park- und Gartennetzwerk“

 

Neben bewährten Kooperationen der vergangenen Jahre, die weitergeführt werden sollen, ist geplant, die Zusammenarbeit mit anderen LEADER-Regionen zu erweitern und auszubauen. So können gemeinsam:

  • Querschnittsziele wie Nachhaltigkeit und Resilienz umgesetzt werden
  • regionale Wertschöpfungsketten geschaffen werden
  • zusätzliche touristische Potentiale erschlossen werden
  • Vernetzungsmöglichkeiten genutzt werden.

 

Kooperationen der LEADER-Regionen untereinander dienen dabei nicht nur dem Erfahrungsaustausch, sondern helfen auch dabei, die EU-Fördermittel so effektiv wie möglich einzusetzen.